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Werner Duck: Wir mögen uns, aber nicht an jedem Tag!

Die Reisegruppe rast durch Europa. Sie ist auf  Spurensuche, gestern Prag, heute München. Die 46 Touristen,  in Amerika lebende Israelis mit deutschen Wurzeln,  suchen in Böhmen und Süddeutschland.  Die meisten um die siebzig. Da ist das Ehepaar Mendel. Er um die 80, sie um die 50. Ein lustiges Paar. Er glaubt an seine Manneskraft, sie schon lange nicht mehr. Da ist Rabbi Nußbaum, ein Meister der Thora-Auslegung - immer augenzwinkernd betend.  Da sind die Touristen  Nr. 45 und Nr. 46, Mutter und Tochter Emm, strenggläubige Juden, umständlich, immer die letzten. Da ist Dr. Montag, ein aus dem Münchner Glockenbachviertel vertriebener Nervenarzt und ärgster Widersacher der beiden Emms -  wenn seine Durchblutungswerte stimmen.

Morgen geht’s mit dem Bus nach Dachau. Auf der Rückfahrt sind Stopps am braunen Haus,  am Jakobsplatz  und am Glockenbach geplant.  Dr. Montag möchte zum Glockenbach, Mutter Emm möchte nicht. Morgen ist Freitag, mit dem Sonnenuntergang beginnt der Sabbat. Mutter Emm befürchtet, nicht vor Sonnenuntergang zurück zu sein und nach Sonnenuntergang irgendwelche Arbeiten verrichten zu müssen, denn darauf stehe, so hätte sie gelesen, die Todesstrafe.  Dr. Montag  hielt das für Humbug. Alle sieben Tage solle Ruhe sein, doch an welchem Tag, wäre ihm gleich. Mutter Emm, in religiösen Fragen immer auf das letzte Wort bedacht: „Gottlos!“ 

Wann geht am  Freitag  die Sonne unter. Rabbi Nußbaum wurde befragt, der meinte  halb Neun, legte aber  zur Sicherheit noch eine Stunde  drauf, also halb Zehn. 

Es ist Freitag, morgens. Der Bus nach Dachau  wartet an der Hoteltreppe.

„Schalom“  steht am Bus.  Die Touristen steigen ein.  Gegen neun sollte der Bus abfahren. Um halb Zehn  geht Avitall, die Reiseführerin,  durch die Reihen und zählt:  „1, 2 …43,44 - zwei fehlen.“

Herr Mendel: „45, 46 - die Emms!“

Rabbi Nußbaum, der geistliche Betreuer,  schließt die Emms in einem Fluch ein.

Hinterm Schalom drängelt ein verstaubter Bus, der  will an die Treppe.  Korbinian, der Busfahrer,  spricht mit Avitall, fährt vor  und  gibt die Treppe zum Hotel frei.  Sollen die Emms doch das Stück laufen. Aus dem verstaubten Bus klettern völlig übernächtigte  Veteranen, sie schleifen ihre verschlissenen Koffer über die Treppe. Es stinkt nach Wodka, Schweiß und abgestandenem Rauch.

„Die Emms, die Emms, oh welche Freude“,  stimmt Dr. Montag an.

Er zeigt auf die Treppe: „Da, 45 und 46, auf der Treppe hinter Koffern“.

Die Koffer versperren den Weg nach unten. Die Emms zwängen sich durch eine schmale Eisentür auf einen Mauer­­vorsprung. Dr. Montag, er kann fast unter die Röcke der beiden schauen: „Mutter Emm trägt am Landbein einen schwarzen Socken, am Stadtbein einen goldenen.“ Das Landbein ist das dick geschwollene, das Stadtbein das elegantere, die Beine sind ein Dauerthema der Gruppe.

Herr  Mendel:  „Der Mauervorsprung  hat Tischhöhe, ich rate  zum Springen - oder zum Huckepack. Soll ich? Er richtet sich auf.“

Frau Mendel: „Untersteh Dich, zwei Mal 100 kg, die versenken deine Schulterblätter im Dickdarm.“

Dr. Montag, im Zustand  minderer  Durchblutung: „Ein Stadtbein schlendert durch den Glockenbach.“

Zu den Emms auf dem Mauervorsprung gesellte sich ein Mann. Die Emms gestikulieren, der Mann gestikuliert auch. Mutter Emm fasst sich an den Kopf,  der Mann auch, sie lässt ihre linke Hand vor den funkelnden Augen kreisen, der Mann tut dies mit seiner rechten. Letzteres hätte  er nicht tun sollen, denn als er die Hände herunter nimmt,  verliert er sein  Gleichgewicht und fällt um. Herr Mendel legt die Hände  an den Mund, formt die  zum Trichter: „Durcheinander auf der Mauer!

Mann neben Ems trudelt – rutscht hinab– Bauch hängt an Mauerkante - greift nach Landbein -  Mutter Emm: Pfoten weg! - Mann  weigert sich - Tochter Emm tritt auf  klammernde Pfote – schwarze  Landbeinsocke  reist - Orden klimpern – Mann plumpst  auf  Münchner Kiesel - bleibt  auf  Bauch liegen -   kein Lebenszeichen.“

Herr Mendel stockt, seine Zahnprothese hat sich aus der Verankerung gelöst. Er schiebt die Prothese zurück, fährt fort: „Weiter Unruhe - zwei Frauen traktieren Tochter Emm - stoßen sie von der Mauer -  Tochter reißt  Mutter mit in die Tiefe - Mutter plumpst auf  leblosen Po - der Leblose wölbt sich und speit  - Ende.“

Mutter Emm ist außer sich, sie presst alles aus sich heraus:  „Ungehobeltes Volk,  Nazis, Krauts, Horden.“

Frauen  zerren  ein Transparent aus ihrem Bus, klettern  von der Mauer, decken den am Boden liegenden zu.  Keiner soll den Mann speien sehen.  Herr Mendel versucht, den Transparent-Text zu übersetzen. Er stutzt. Eine Frau lockert ihre Unterarmprothese.

Fr. Mendel:   „Also, was steht da?“

„Eintracht unter den Völkern - oder so.“

Unter „Zur Hölle, du sattes  Nazischwein“  dreht sie sich um die eigene Achse.  Die  Fliegkräfte  ziehen  die Prothese aus der Fassung und treiben sie auf Mutter Emm.  Am Landbein der Israelin prallt die Prothese ab. Tochter Emm kassiert die Prothese ein. Mutter und Tochter rennen zum wartenden Bus. Die Frau ohne Unterarm hinterher. Die Emms steigen ein. Korbinian schließt die Tür. Die Frau ohne Unterarm hämmert gegen die Bustür. Sie fordert die  Prothese zurück.  Avitall spricht mit der Frau, dann mit Tochter Emm: „Die aus dem Bus an der Treppe sind Russen –Weltkriegsteilnehmer- auf dem Weg nach Paris. Sie feiern die Kapitulation der Nazis vor 64 Jahren. Übrigens, der auf dem Kiesel zugedeckte Mann ist ein hochdekorierter Sowjetgeneral.“  Avitall bekommt die Prothese und reicht sie zurück.

Hr. Mendel zu den Emms: „Willkommen an Bord.“

Er hält Mutter Emm am Ärmel fest und flüstert: „Die Prothese, war die  klobig und schwer oder eher leicht und spitz?“

Mutter Emm giftig: „Spitz.“

Mendel, gelernter Orthopäde, hat im Krieg Prothesen gefertigt, auch für Russen: „Habe ich es mir doch gedacht – die Prothese ist eine Spende der Vereinigten Staaten an die sowjetischen Waffenbrüder – und so gehen sie heute damit um. Hoffentlich ist der Prothese beim Prall auf das Landbein nichts passiert?“

Das Bordradio spielt: „Bei mir bist du schoen!“

 

Die Fahrt nach Dachau. Gespannte Ruhe im Bus. Obwohl Tochter Emm sie ständig anstößt, schimpft Mutter Emm unverdrossen weiter: „Nazischweine – versoffene –stinkende“,  sie massiert ihr Landbein, „das Geschoss hätte auch meinen Kopf  treffen können.“

Dr. Montag kann sein Bedauern über den Fehlschuss  kaum verbergen.

Die Emms haben einen Sitzplatz  nahe dem WC. Mutter Emm buchstabiert die  Schildertexte: Verboten – Verboten -  Verboten. Sie kreischt:  „Avitall, ich will hier raus.“ 

Zum  Rabbi: „Wir fahren mit einem deutschen Bus! Wusstest Du das?“ 

Der Rabbi: „Wir sind  in  Deutschland?“

Avitall kommt. Mutter Emm herrscht sie an: „Bist Du eine Deutsche?“

Avitall erschrocken: „Israelin.“

„Und der Fahrer?“

„Korbinian Jakob Kirschbaum.“

„Das klingt jiddisch.“ 

Avitall: „Katholik.“

„Kennst du ihn?“

„Wir mögen uns- aber nicht jeden Tag!“

Mutter Emm fällt in sich zusammen. Der alte Dr. Montag  zieht die zierliche Avitall zur Seite, bedeutet ihr: „Meschugge –  die kommt schon wieder."

Ach Avitall, wann fahren wir zum Glockenbach? “

 

Der Bus passiert das Olympiastadium. Avitall zieht ihr Script, sie will die Gruppe auf Dachau einstimmen. Sie erzählt: 1933, Hitler war  zum Reichskanzler ernannt worden, wurde das Konzentrationslager für politische Gefangene errichtet. Es war als Modell für alle späteren Lager  und als „Schule der Gewalt” der SS gedacht.

Avitall redet und redet.  Im Bus wird es immer lauter. Avitall  findet  kein Gehör. Sie schaut in die Runde. Jeder schwätzt mit jedem. Dr. Montag singt die Marseillaise:  „ Zittert, Zittert, Zittert!“

Avitall hält sich die Ohren zu. Dann hört sie Mutter Emm sagen: „Wie kann man einen Gois mögen?“ und „Hört der Gois mit? Nicht dass er uns an einen Baum fährt.“

Mendel: „Bei dem Rabats würde das niemand merken.“

Wären Deutsche im Bus, hätte Avitall sie längst als herzlose Horden gemaßregelt. Aber Opfer Maß regeln? Nein – nicht hier und nicht in Deutschland. Sie legt ihre KZ-Aufzeichnungen zur Seite und  setzt sich neben Tochter Emm. Sie möchte wissen, warum ihr niemand zuhört.

Die Tochter: „Interessant - ihr mögt Euch, aber nicht jeden Tag?“

Avitall ist irritiert: „Dass beschäftigt euch?“

Avitall  lehnt sich zurück.  Sie schweigt.

Die Tochter bohrt:  „Streitet ihr euch an den Tagen, an denen ihr euch nicht mögt?“

Avitall mag nicht antworten. Die Tochter bohrt weiter: „Bitte –worüber?“

Avitall ironisch: „Über Pfannen!“

Die Tochter: „Bitte?“

Avitall resignierend: „ Auf unserem Herd stehen immer 2 Pfannen, auf meiner klebt der Davidstern, auf  seiner  das Münchner Kindl. Letzte Woche hat er ein Schweineschnitzel in meiner koscheren Pfanne gebraten!  Ich habe ihn schriftlich aufgefordert, das zukünftig sein zu lassen. Seine Antwort per eMail: Nur wenn die Israelis die Siedlungen auf der Westbank räumen.

„Deine Antwort?“ 

„Ich habe das Münchner Kindl auf seinem  Pfannengriff braun eingefärbt“.

Korbinian lenkt den Bus auf den Parkplatz vor der Gedenkstätte. Er schaltet den Lautsprecher ein: „Ich suche eine Rampe für Euch!“

Im Bus wird es mucksmäuschenstill. Er sucht, findet keine, hält irgendwo, stellt den Motor ab und öffnet die Bustüren.  Auf diesen Moment hat Avitall gewartet. Sie stürzt in die Fahrerkabine, schreit:  „Bist Du von Sinnen Gois!“ und haut ihm KZ-Notizen auf die Nase. 

Unter 'Arbeit macht frei' wartet eine Führerin. Sie führt die Touristen aufs Gelände.

Der Rabbi kehrt zurück: „Die Beine. Darf ich mich zu dir setzen?“

Er wartet eine Weile: „Rampe hättest du nicht sagen dürfen“.

Korbinian: „Ich habe mir eine blutige Nase geholt – das reicht.“

„Warum bist du nicht mitgegangen?“

„Hast du Avitalls Blicke gesehen? Ich hätte zehn Schritte hinter ihr gehen müssen.“

Der Rabbi lächelt. Korbinian wird leise: „Die beste Jugendfreundin meiner Tante haben die Nazis in Bergen-Belsen umgebracht. Meine Tante wollte am Geburtstag ihrer Freundin Blumen niederlegen. Ich fuhr sie nach Bergen-Belsen. Vor den Blumenbeeten brach sie zusammen. Ich konnte Tage nicht ruhig schlafen.“

Der Rabbi: „Ich verstehe.“

Die Besuchergruppe kehrt zurück. Mutter Emm hat gelernt, in Dachau sind ja nicht nur Juden umgekommen. Mendel nickt. Die Gruppe steigt in den Bus. Avitall zählt, setzt sich, sagt  kein Wort, Korbinian  auch nicht. Der Rabbi schaltet sich ein: „Avitall, soll ich dem Korbinian sagen, dass du losfahren möchtest.“  Avitall schüttelt den Kopf, donnert mit der Faust gegen die Trennwand, will ihm deuten, fahre los.  Korbinian  startet den Motor, fährt wenige Zentimeter, nimmt das Gas weg, steigt hart auf die Bremse. Avitall prallt mit dem Hinterkopf an die Glaswand zur Führerkabine. Der Bus steht wieder. Der Rabbi schaut Avitall an, Avitall zeigt Korbinian einen Vogel. Korbinian fährt los. Der Rabbi: „Sie verstehen sich wieder.“

Glatzköpfe queren die Ausfahrt. Die junge Rachel ruft Schalom und winkt. Der erste  Glatzkopf glotzt. Fr. Mendel erschrocken: „Um Gottes Willen, sowas sagt man hier nicht!“

Der letzte lächelt, winkt zurück: „Schalom, Rachel.“

Rachel freut sich: „Woher kennt der meinen Namen?“

 

Die Rückfahrt. Der Bus fährt übern Petuelring. Avitall: „Dort hinten liegt das olympische Dorf.  Am 5. September 1972  nahmen Palästinenser  die israelische  Olympiamannschaft als Geißel. Der Ausgang ist ja bekannt.“. Schweigen im Bus. Korbinian fährt zum braunen Haus. Doch die älteren Herrschaften  sind müde, sie wollen ins Hotel. Sie fahren zurück. Unterwegs. Fr. Mendel: „Wo hast Du Korbinian kennengelernt?“

„Auf der Steinplatte, beim Skilaufen.“

„Und wie?“.

Korbinian hat mich den ganzen Vormittag nicht beachtet.  Dafür sollte er büßen.  Vor jedem Haus, aus dem Juden abgeführt wurden, sollen Fußabtritte in den Bürgersteig eingelassen werden. Was hältst du davon? Nichts, murmelte er endlich, er möchte nicht jeden Tag daran erinnert werden und heute schon gar nicht.

Mein Temperament brach durch. Ich schrie ihn an: Dein Großvater hat meinen Großvater nach Ausschwitz gebracht. Meiner nicht,  sagte er, der hätte sich gedrückt, wo er konnte. Der glaubte, wenn er hinter der Front Wehrmachtspost verteilte, würde ihn keine Kugel treffen. Wäre auch so gewesen - ein  über die Straße gespanntes  Stahlseil hätte ihm den Kopf abgetrennt. Juden mögen sich darüber freuen, eine Mutter nicht.

Ich: Am Ende sind alle Opfer.

Er hätte nicht von allen gesprochen, nur von seinem Großvater und den hätte ich ins Spiel gebracht. So fing es an, so ging es weiter. Nicht sehr romantisch. Irgendwann fand ich an dem spröden Typ gefallen. - Er biss nicht an.

Direkt, wie wir Israelis sind, fragte ich ihn, ob er schwul sei.

Er: Christen nehmen in der Kirche die Kopfbedeckung ab, Juden setzen eine auf.

Ich: Verstehe ich nicht.

Ich habe es bald nicht mehr ausgehalten, ich bin in die Staaten, zu meinem Vater.  Ich litt. Ich konnte nichts mehr essen, magerte ab. Da nahm mich mein Vater an die Hand und  brachte mich nach München. Korbinian hat uns abgeholt. Heute lebt mein Vater ein halbes Jahr hier und ein halbes in den Staaten.“

Rabbi Nußbaum:  „Und bruzzelt, wenn er bei Euch ist, Schweinswürstel in der braunen Pfanne.“

Der Bus hält an der Hoteltreppe.

 

Im Speisesaal

Es ist Freitag, die Sonne ist untergegangen, Sabbat. Zum Ärger  Mendels,  Dr. Montags und im Stillen auch des Rabbis hat sich das Hotel bereit erklärt, einen jüdischen Speisesaal einzurichten. Mutter Emm hat sich durchgesetzt. Mendel und  Montag sinnen auf  Rache. Vor dem Gebet klatscht Mendel eine Fliege ab, die seinen koscheren Ziegenkäse ansteuerte. Beifall von den Tischnachbarn.  Warum:  Die Fliege gestern hat er verfehlt. Die heute hat er getroffen. Frau Mendel hält ihre Hände vor die Augen. Hr. Mendel puhlt die tote Fliege vom  Mittelfinger und schnipst die auf Mutter Emms Teller. Der Beifall verebbt. Der Rabbi hält eine kurze Rede, erwähnt nebenbei,  dass er Korbinian, den Gois,  nicht zum Mahl eingeladen hat. Avitall klatscht, die Emms klatschen auch. Der Rabbi, Mendel und Montag halten sich beim Essen auffallend zurück. Ihnen wäre das KZ auf den Magen geschlagen, sagen sie.

Die Tafel wird aufgehoben. Die Emms gehen zum Gummibärchen-Automaten.  Drück man einen Hebel nach unten, purzeln  Bärchen raus. Sie rufen den Rabbi. Der nuschelt: „Die Bärchen seien zwar koscher, doch am Sabbat darfst du weder Drücken noch  Drehen. Sucht  Euch einen Ungläubigen.“

Die Emms suchen.  Avitall zeigt auf die Tür zum kleinen Saal: „Die Tür ist nicht verschlossen.“

Der Rabbi verschmitzt: „Aber die Klinke klemmt.“

Der Rabbi, Mendel und Montag schleichen sich zur  Terrassentür, Mutter Emm im Auge behaltend.  Die sinnieren vor den Gummibärchen. Nichts kann sie ablenken. Avitall wundert sich über die drei alten Herren:  so wenig gegessen und so munter. Sie stellt sich zu ihnen. Den alten Herren passt das nicht. Dann hört auch sie: IA-IA -IA. Nach dem dritten IA springt die Tür auf. Montag, der Rabbi und  Mendel springen auf die Terrasse. Avitall huscht hinterher. Die Terrassentür fällt wieder ins Schloss. Alles ging sehr schnell. Mutter Emm hat nichts bemerkt. Andernfalls hätte es Zoff gegeben. Korbinian und Avitalls Vater warten auf der Terrasse.

Avitall zu Korbinian: „Warst du der Esel?“ Korbinian nickt.

Avitall: „Und nun, wohin des Weges?“

Der Rabbi druckst herum: „Zum Alten Wirt!“, und dann verlegen: „Es gibt koscher abgehängte Schweinshaxen.“

Avitall schaut Korbinian von der Seite an: „Langsam verstehe ich, weshalb dich der Rabbi nicht zum Abendessen eingeladen hat.“

Der Rabbi: „Korbinian sollte deinen Vater abholen und einen Tisch bestellen – so der Plan.“

Korbinian und ihr Vater ziehen Avitall ins wartende Taxi.