Ein bayerischer Unterhalter
Marcus H. Rosenmüller gewinnt beim "Förderpreis Deutscher Film" der HVB
Ganz schön viel Aufwand für einen Nachwuchspreis: Der Hostessenservice hat Statistinnen in knallroten Kleidchen in die Zentrale der Hypo-Vereinsbank entsandt, und vor dem roten Teppich stehen, beinahe wie bei Berlinale-Empfängen, schwarz gekleidete Sicherheitsleute mit Knopf im Ohr, während die Taxis vorbei fahren.
Wer hier den Hauptpreis gewinnt, kann sich nicht nur über den Ruhm freuen, sondern auch über 30 000 Euro. Mittlerweile haben die Veranstalter - HVB, Bavaria Film und Bayerischer Rundfunk - die Veranstaltung stark professionalisiert. Statt wie bisher in der dunklen, aber jugendfreundlichen Muffathalle versammeln sich Filmförderer und Förderkandidaten nun im herrschafltichen Prunkbau; frühere Preisträger wie Sönke Wortmann nippen am Weißwein. Dann bitten die LAudatoren die Gewinner auf die Bühne: Meike Hauck und Matthias Luthardt erhalten den Drehbuchpreis für ihren Film "Pingpong", der bereits in Cannes für Aufsehen sorgte. Die junge Schauspielerin Rosalie Thomass ("Polizeiruf 110") kann ihr Glück kaum fassen und bricht in ein "O Gott!" aus. Ihre ebenfalls geehrte Kollegin Jördis Triebel, die in "Emmas Glück" an der Seite von Jürgen Vogel eine liebeshungrige Bäuerin spielt, reagiert mit natürlichem Charme. Der Hauptpreis geht an Marcus H.Rosenmüller. Sein Film "Wer früher stirbt, ist länger tot", ist mindestens so bayerisch wie er selbst. "Den Förderpreis deutsche Sprache hätt`ich auch verdient", sagt der 32-Jährige - und erweist sich als Mundart-Komödiant, der sich sogar über die edlen Spender von der Großbank mokiert.
Hinterher wird gefeiert, wobei die Jungfilmer in der Minderheit sind und die Kulturfunktionäre reichlich Prosecco und Meerestiere konsumieren. Der Himmel über der Säulenhalle senkt sich herab, hübscher Partyeffekt, und die unermüdlichen Filmleute produzieren Hormone auf der Tanzfläche. Wie singt Robbie Williams gerade? "Let Me Entertain You!" Preisträger Marcus H. Rosenmüller hat das begriffen.